Irgendwann war es dann doch soweit, es musste eine Digitale SLR her. Nachdem diverse Vorlaeufer aus dem Hause Nikon vorhanden waren, fiel die Wahl auf die Anfang 2008 nicht mehr ganz neue, dafuer halbwegs bezahlbare D200. Wobei es eigentlich umgekehrt war. Der Umstieg von der Praktica auf die analogen Nikons erfolgte ja schon nach einem Blick auf die damals aktuellen Nikon-DSLR's.
Prinzipiell sind alle Objektive aus Analog-Zeiten weiter verwendbar, man muss nur den Crop-Faktor von 1,5 an der D200 beruecksichtigen. Damit war schon mal die Grundausstattung vorhanden. Sicherheitshalber besorgte ich mir fuer die Standard-Anwendungen ueber Wasser noch ein Nikkor 3,5-5,6/18-135.
Allmaehlich reifte die Idee zu einem UW-Gehaeuse. Dies sollte, da der Fisheye-Dome vorhanden war, natuerlich wieder eins von Sea&Sea werden. Im Oktober 2008 konnte ich bei den UW-Photodays am Attersee eines testen (Nochmals Danke an Harald Slauschek).
Dann war fuer Ende 2008 ein Traum-Urlaub geplant: 2 Wochen Philippinen plus eine Woche Palau. Nach grober Schaetzung der mitzunehmenden Filme fuer die F90X und die Nikonos und der Folgekosten erschien ploetzlich die Anschaffung einen UW-Gehaeuses fuer die D200 wirtschaftlich sinnvoll. Ein solches tauchte dann auch bei Ebay in England auf. Der Eigentuemer war Mark Carwardine. Das Gehaeuse wechselte zu einem vertretbaren Preis den Besitzer. Der Versand erfolgte auch ausgesprochen schnell, schon nach drei Tagen konnte ich das gute Stueck in den Haenden halten und hatte so noch ca. 3 Wochen bis zum Urlaub Zeit, es kennenzulernen.
Tokina 3,5-4,5/10-17 Fisheye: Hat sich unter Wasser fuer Weitwinkel-Aufnahmen als DAS Standardobjektiv herauskristallisiert. Deutlich guenstiger als das 10,5er Nikkor. Dazu noch den Vorteil des Zooms, manchmal kann der doch ein paar Aufnahmen moeglich machen. Das Objektiv wird bei mir aber nur in beiden Endstellungen betrieben, und fast immer auf 10 mm. Der einzige Nachteil sind die fisheye-typischen Verzeichnungen, die man unter Wasser aber meist vernachlaessigen kann. Falls nicht, gibt es entsprechende Entzerrmoeglichkeiten ab Lightroom 3.0 oder mit DxO Optics.
Sigma 2,8/50 Makro: Braucht man glaube ich nicht viel zu schreiben, ist halt eines der Standard-Objektive in dem Bereich. Sicher ist das 60er Nikkor etwas besser, nur die Frage, wo man den Unterschied wirklich sieht. An der D200 wie ein 75er.
Nikkor 2,8/60 Makro: Ist mir 2011 in (fast) Neu-Zustand zugelaufen. In diesem Zustand liegen Welten zum inzwischen schon stark abgenutzten und klapprigen Sigma. Auf jeden Fall in jeder Beziehung eine "scharfe" Linse. An der D200 wie ein 90er.
Sigma 2,8/90 Makro: Kostenmaessig eine echte Alternative zum 105er. Allerdings koennte die Naheinstellgrenze um einiges kuerzer sein, ist leider nur 1:2. An der D200 wie ein 135er.
Fuer reine Nahaufnahmen kann man die mitgelieferte Lifetime Lens verwenden. Dabei handelt es sich um eine Nahlinse, womit der Arbeitsbereich stark auf die vielleicht 30 cm vor
dem Frontglas eingeschraenkt wird.
Nikkor 2,8/105 Makro: Inzwischen (Anfang 2012) habe ich auch das 105er. Leider wurde ein 40mm Extension Ring erforderlich, um das Objektiv im Flatport zu verwenden. Auf jeden Fall sind jetzt auch in diesem Brennweitenbereich 1:1-Fotos moeglich.
Sigma 2,8-4/17-70 Makro: Kam Ende 2009 in meine Sammlung. Ist so das typische Objektiv fuer alle Faelle, wo man nicht weiss, was auf einen zukommt. Durchaus gut fuer Fischportraits geeignet. Wird hinter dem FE-Dome eingesetzt, bisher noch ohne Zwischenring (20 mm erforderlich). Damit ist bisher nur der Bereich bis ca. 40 mm nutzbar. Korrektur 08. Aug. 2011: Zwischenring ist grad eingetroffen, die Bildqualitaet hat deutlich gewonnen.
Sigma 5,6/180 Makro: Hatte ich ja schon mal mit der F90X kurz im Einsatz. Anfang 2012 ist mir wieder eins zugelaufen. Bin gespannt, was man damit bei Crop 1,5 unter Wasser anfangen kann. Noch spannender wird das Ganze vermutlich, wenn der ebenfalls hinzugekommene Sigma Telekonverter 1,4x zwischengeschaltet wird. Interessant an dem TC: Der funktioniert mit so ziemlich allen Linsen, sofern sie nicht von Nikon sind. Wer hat sich denn das ausgedacht?
Bei einem Fotoshooting in einem zugegebenermassen recht kleinen Pool konnte ich das 12-24 von Nikon nutzen. Waere mir persoenlich allerdings von der Brennweite noch nicht kurz genug. Da erscheint das Sigma 8-16 deutlich spannender. Koennte ausser bei Personenaufnahmen auch im Inneren von Wracks nuetzlich sein.
Solides Gehaeuse aus Alu-Druckguss, die Kamera sitzt auf einem Schlitten, Passung und Sitz perfekt. Bajonettanschluss zu den Ports, zusaetzlich von innen verriegelbar. Durchfuehrung fast aller Funktionen nach aussen.
NX Fisheye Dome Port: Mein alter NX-Dome sollte eigentlich passen, kollidierte aber mit der Zoomringmechanik bzw. der Abdeckung fuer die Blitzmimik. Abfraesen des Bajonettringes
um 1 mm brachte Abhilfe.
Inzwischen mit deutlichen Gebrauchsspuren. Diverse Tauchgaenge in felsigen Bergseen, Gebirgsbaechen und Schiffswracks haben ihre Spuren hinterlassen.
Aber in den USA gab es inzwischen einen sehr gut erhaltenen Ersatz...
NX Standart Flat Port: Neukauf. Zu dem alten hatte ich nach dem reproduzierbaren Wassereinbruch mit der F90X kein rechtes Vertrauen mehr. Nachdem ich jetzt auch das recht lang bauende 105er Makro habe, wurde ein weiterer Extension Ring erforderlich.
Zu bemaengeln faellt mir nicht viel ein:
Die Positionierung der Gehaeusehaelften zueinander erfolgt ueber zwei Zylinderstifte und ist damit ueberbestimmt. Da sollten sich jedem Maschinebauer die Nackenhaare aufstellen. Der
Durchmesser der Stifte ist eigentlich zu klein und die Position an der Unterseite eher suboptimal. Dies kann, wenn man nicht aufpasst, zum Verklemmen fuehren. Wenn dies erst auf
dem letzten Stueck passiert, lassen sich die Verschluesse schliessen und es bleibt trotzdem ein Spalt offen! Da sollte man im eigenen Interesse aufpassen...
Der Schlitten fuer Kameramontage baut im Gegensatz zum analogen Vorgaenger betraechtlich auf, da hier auch die Umschaltung AF-C - AF-S - manueller Fokus integriert ist. Dies macht
sich im Platzbedarf der Kamera in der Fototasche bemerkbar, zumindest bei Leuten wie mir, die zu faul sind, dieses Teil fuer den Ueberwasser-Betrieb dauernd an- und abzuschrauben.
Leckwarner: Hat bei mir auf den Philippinen beim 2. Tauchgang ploetzlich geblinkt. Habe dann das Wasser auf dem schnellsten Weg verlassen (war zum Glueck nur Hausriff). Bei der
dann folgenden Kontrolle war kein Tropfen Wasser im Gehaeuse zu finden. Da muss wohl auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit Kondenswasser gebildet haben. Auf jeden Fall hat sich der
Leckwarner fuer den Rest des Urlaubs zu keinerlei vernuenftiger Mitarbeit mehr ueberreden lassen (Dauerblinken). Nach dem Urlaub funktionierte er wieder, hat aber auch einmal bei
einem Tauchgang in kaltem Wasser den gleichen Fehler gebracht.
Bedienungsknoepfe: Ein guter Teil der Knoepfe (alle oben sowie BKT und AF-ON) ist, aus welchen Gruenden auch immer, im gedrueckten Zustand arretierbar. Dies kann unabsichtlich allein
beim Zusammenbau der Kamera auf dem Hotelbett passieren. Wenn das dann z.B. wie bei mir die AF-ON-Taste betrifft, reagiert die Kamera definitiv nicht mehr wie erwartet. Damit wird
dann irgendwie statt dem AF-S der AF-C-Modus simuliert, obwohl ja dieser auch am Gehaeuse von aussen verstellt werden koennte. Und irgendwann spinnt die Kamera dann nach einer gewissen Zeit.
Bis ich es gemerkt hatte, hat mich das doch einige Nerven gekostet.
An der Kamera muessen fuer den Einbau die Augenmuschel am Sucher und der Displayschutz demontiert werden. Das ist unschoen, da es erfahrungsgemaess dazu fuehrt, dass die Teile auf
Nimmerwiedersehen verschwinden. Beim Displayschutz habe ich Abhilfe gefunden. Da gibt es welche zum Aufkleben, die nicht so dick auftragen. Gibt es fuer relativ kleines Geld und sehen,
da sie eine kratzfeste Oberflaeche haben, um Welten besser aus als die meist zerkratzten Originale.
Zusammenfassend kann man zu den Sea&Sea-Teilen sagen, dass die Qualitaet sehr gut ist. Ganz im Gegensatz dazu steht der Preis, der einem, besonders beim Zubehoer, den Spass
kraeftig verleiden kann. Dies gilt speziell in Europa, hier lohnt sich ein Blick Richtung USA. Da ist mit der Preis-Differenz schnell der Flug nach USA bezahlt
Dazu kommt, dass Europa wohl nicht der Zielmarkt ist, dementsprechend duenn faellt der Service aus.
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Fortsetzung: Nikon D800
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