Da fragt man sich doch, wie kommt jemand auf die Idee, ausgerechnet Kameras zu sammeln. Briefmarken, Muenzen, Oldtimer, okay, das geht einem noch ein, aber ausgerechnet Kameras ? Und dann nicht einmal wertvolle, sondern nur welche aus dem Osten. Hat der nichts besseres zu tun ? Hat er schon, siehe die anderen Interessengebiete auf meiner Homepage. Und eigentlich gaebe es noch viel mehr. Hier der Versuch einer Erklaerung:
Erfahrungen im Umgang mit Kameras konnte ich frueh sammeln, da mein Vater 2 Exa's im Einsatz hatte, eine immer mit Schwarz/Weiss-Negativfilm, die andere mit Farb-Diafilm. Meine erste eigene Kamera erhielt ich zu meinem 12. Geburtstag, es war eine Altix IV aus dem Fundus meines Vaters. Meine Begeisterung ueber die Kamera hielt sich anfangs in Grenzen, meine Klassenkameraden hatte entweder (natuerlich deutlich schlechtere, aber coolere) Penti o.ae. mit dem praktischen SL-Filmladesystem oder Pouva-Start oder gar ganz alte (aber eben auch coolere) 6x6-Rollfimkameras. Naja, ich arrangierte mich mit der Zeit. Die Bedienung war etwas ungewohnt: Beim Filmeinlegen musste man sehr darauf achten, dass der Anfang richtig in die Spule geklemmt war. Aber das merkte man sich mit der Zeit, wenn ein paar Mal der Film nicht belichtet war. Erst musste man den Filmaufzug betaetigen, dann den Verschluss spannen, nebenbei natuerlich noch Blende, Belichtungszeit und Entfernung einstellen und dann Klick. Jedenfalls war das gute Stueck bis in meine Studentenzeit hin in Gebrauch.
Ziemlich zu Beginn meines (Kunstofftechnik-) Studiums im damaligen Karl-Marx-Stadt entdeckte ich dort Drogengewoelbe Kratzsch mit seinem riesigen Bestand an gebrauchten und damit auch bezahlbaren Kameras nebst Zubehoer. Hier war ich bald Stammkunde, der erste Erwerb war eine Contax F (im Jahr 1980 fuer 260 Ost-Mark !) mit einem Primotar E 3,5/50. Damit hatte ich endlich eine Spiegelreflex ! Entscheidender Vorteil und wichtiges Kaufargument war das Anschlussgewinde M42, damit war die gesamte Palette auch des aktuellen Pentacon-Zubehoers verwendbar. Die Contax hat sich, damals immerhin auch schon ueber 20 Jahre alt, absolut bewaehrt. Sie war bis 1985 in staendigem Gebrauch und das bei bis zu 100 Filmen pro Jahr. Als Zubehoer kamen kurz nach der Anschaffung ein Weitwinkel Pentacon 3,5/30 (frueher Lydith) dazu, dann ein damals heiss begehrter und schwer zu beschaffender 2fach-Konverter, die unvermeidlichen Zwischenringe und irgendwann ein Pentacon 4/200 (ein 135er hatte ja jeder ...). Zum einen hatte ich damals im Studentenwohnheim eine eigene Dunkelkammer und habe dort auch fuer viele Mitbewohner Fotoarbeiten erledigt. Bei den Wartezeiten und Preisen damals war das fuer mich eine lukrative Sache, um das Hobby kostenmaessig im Rahmen zu halten. Zum anderen waren durch Kind und viele Touren zu Motorsportveranstaltungen (natuerlich Schleiz und Sachsenring, aber auch Brno und Most) immer Gelegenheit, die Ausruestung zu nutzen. Deshalb wurde auch bald das Primotar durch ein Pentacon electric 1,8/50 ersetzt. Kaufgrund waren natuerlich die Lichtstaerke und halbwegs Makrotauglichkeit, die elektrische Blendenwertuebertragung war natuerlich fuer die Contax nicht so notwendig. Dafuer war das Objektiv guenstig. Das Lydith wurde auch irgendwann durch ein Pentacon 2,8/28 abgeloest, v.a. wegen der ADB.
Von der ersten Jahresendpraemie, das war 1986, konnte ich dann endlich eine neue Kamera kaufen, eine Praktica MTL50 war der neue Massstab. Das Zubehoer konnte weiterverwendet werden, die eigentlich viel reizvollere VLC haette hoehere Investitionen zur Folge gehabt. Und so was wie eine Exakta war selbst gebraucht nahezu unbezahlbar. Spaeter kam dann noch das eine oder andere Objektiv dazu, wie z.B. ein Trioplan 2,8/100 (das 1,8/80 war zwar genial aber schlicht zu teuer).
Noch ein paar Worte zu den Blitzgeraeten. Ab 1979 hatte ich ein SL3-Netzblitz, Leitzahl 22. Das bekam wegen eben der Netzabhaengigkeit einen Eigenbau-Transverter verpasst, damit kam der Strom dann aus 2 Flachbatterien. Keine Ahnung mehr, wie das mit der Lebensdauer und der Blitzfolgezeit aussah, jedenfalls war das Teil nur selten in Gebrauch. Dann lief mir ein guenstiges minitron ueber den Weg und wurde im Fotoladen in Berlin am Alex glatt getauscht. Leitzahl 21 ?, Blitzfolge bei 3-4 sec und auch sonst einfach Klasse. Erst nach der Wende kam dann ein Computerblitz (Sunpak BZ 2400D) ins Haus. Aber da alte Technik einfach spannender ist, wurde erst einmal ein Braun Stabblitz 410VC benutzt.
Nach der Wende gab es ploetzlich unheimlich viele Menschen, die ihr altes Zeug loswerden wollten, um es durch nicht unbedingt qualitativ besseres aus westlicheren Breiten zu ersetzen und kaum jemanden, der das alte Zeug wollte. Leider habe ich diesen Zug verpasst. Aber immerhin kam da denn doch schon, natuerlich vom Kratzsch, eine Praktica FX dazu und irgendwann eine FX2. Daneben gab es "Spenden" aus der Verwandtschaft, nach dem Motto: Ich hab da noch so was rumliegen, du fotografierst doch, kannst du das brauchen ?
Ab 1996 hatte ich dann verstaerkt die Moeglichkeit, mir so etwas wie eine kleine Sammlung zuzulegen. Ziel waren natuerlich genau die Kamera-Typen, die ich mir in meiner Jugend nicht leisten konnte und das entsprechende Zubehoer.
Ich stand, nachdem meine MTL50 nach einem Sturz nicht mehr so ganz zuverlaessig erschien, vor der Frage der Anschaffung einer neuen Kamera. Es sollte eine Canon EOS 50 werden. Dann wurde mir ein B200-Set angeboten. Damit wollte ich die Zeit bis zum Umstieg auf Digital ueberbruecken. Die B200 war dann von ca. 1996 an im Einsatz bis sich der Verschluss verabschiedete (okay, da war sicher Salzwasser beteiligt). Nach Reparatur bei Pentacon war ich wieder zufrieden, bis nach einem Urlaub das boese Erwachen kam: Pro Film zwischen 3 und 10 Bilder Ausbeute. Der Verschluss zeigte zwar den gewohnten Geraeuschpegel, kam aber nur manchmal seiner Funktion nach.
Danach fotografierte ich mit der BC1, in der Regel mit dem Beroflex Zoom. Bei Bedarf stehen aber auch genuegend Festbrennweiten zur Verfuegung. Selbst wenn ich mal auf Digital umsteige, irgendwann nehme ich die Praktina mit Federmotor und Zubehoer mit in den Urlaub ...
Wieder ist etwas Zeit vergangen. Inzwischen ist auch der Umstieg auf Digital vollzogen. Seit Juni 2005 vervollstaendigt eine Olympus C-8080WZ die "Sammlung". Naja, bei DEN technischen Daten konnte man nicht meckern (8 MP, gutes Objektiv mit 28-105 KB-aequvivalent). Hier war einmal ein Link zur Olympus Homepage, aber da wird diese Kamera schon laengst nicht mehr gefuehrt. Als Speicherkarten setzte ich eine 512 MB- und einen 1 GB-Karte ein. Die von Olympus mitgelieferte 32 MB-xD-Karte ist ja wohl bei einer 8 Mio.-Pixel-Kamera ein Witz...
Ergaenzung (11/2007):
Inzwischen sind noch diverse Speicherkarten dazugekommen, alles 1GB, sowohl CF als auch xD.
Inzwischen wurde es auch langweilig, nur digital zu fotografieren.
Zu einer Flugschau nahm ich dann mal wieder eine Praktica mit einem 300er Tele mit. Und da war der kleine Unterschied: Keine Ausloeseverzoegerung und das Sucherbild
war auch bei Sonne problemlos erkennbar. Irgendwie spukten wieder Gedanken an die Canon oder vielleicht auch andere SLR in meinem Kopf rum. Dank Ebay lag kurz
danach eine Nikon F70 bei mir auf dem Tisch. Besonders spannend entpuppte sich das Lesen der "zeitgenoessischen" (so lange ist es ja nun auch noch nicht her)
Testberichte. Aus heutiger Sicht ist die Bedienung fuer jemanden, der mit Digis Umgang pflegt, m.E. intuitiv moeglich. Lediglich ein paar grundsaetzliche Infos
sollte man sich aus der der Bedienanleitung holen, dann geht das von allein. Trotzdem steht sie zum Verkauf, sie wurde durch eine F90X ersetzt. Ein paar passende
Objektive haben sich auch gefunden (Sigma 28-200 und 75-300, Voigtlaender 19-35 sowie Sigma Macro 2,8/50). Dazu noch der Batteriegriff und ein passender Blitz SB28.
Auch wenn jetzt einige die Nase ruempfen: Ist doch was anderes als Praktica. Und es wird wohl Zeit fuer eine Nikon-Seite...
Ergaenzung (11/2007):
Die Zeit schiesst dahin. Die F70 ist verkauft. Die F90X wird nur noch unter Wasser eingesetzt, wobei da bereits eine versenkt wurde. Aber Nachschub gibt es ja bei Ebay zu ertraeglichen Preisen. Auch die C-8080 wird fast ausschliesslich unter Wasser benutzt. Schliesslich gibt es inzwischen eine Nikon D200, die aber (noch) nur ueber Wasser. Und dazu etliches an Objektiven. Schoen, dass die meisten sowohl analog als auch digital passen. Lediglich das Nikkor 18-135, das als Immer-drauf-Objektiv anngeschafft wurde, ist ein reines DX-Objektiv.
Ergaenzung (04/2009):
Keine Besserung in Sicht. Inzwischen ist die C-8080 verkauft. Warum? Weil die D200 seit Ende 2008 ein Unterwasser-Gehaeuse hat. Deshalb wurde die Anschaffung eines Tokina 10-17 Fisheye-Zoom erforderlich, siehe auch Uebersicht Unterwasser-Fotografie
Ergaenzung (10/2009):
Der Objektivpark wurde um ein Sigma 17-70 Makro erweitert, ebenfalls vorrangig fuer den Unterwasser-Einsatz. Es ist fuer alle Faelle geeignet, wo man vorhher nicht so recht weiss, was einen erwartet.
Ergaenzung (02/2012):
2011/2012 kamen je ein Micro-Nikkor 2,8/60 D sowie 2,8/105 dazu. Die beiden haben bzw. werden noch die bisherigen Sigmas ersetzen. Die Objektive werden aber fast ausschliesslich
unter Wasser eingesetzt, deshalb finden sich weitere Infos dazu auch auf den UW-Foto-Seiten.
Ausserdem hat sich mein armes 18-135 bei einem Sturz vom Schreibtisch verabschiedet - hat sich quasi das Genick gebrochen. Somit findet sich jetzt fuer alle Tage ein Nikkor 18-200 VR.
Ergaenzung (11/2012):
Lange hatte ich ueber einen Nachfolger fuer die doch betagte und technisch nicht mehr aktuelle D200 nachgedacht. Die jahrelangen Spekukationen zu einem Nachfolger der D300s hatten bisher noch nichts greifbares zu Tage gefoerdert. Dann kam die D800: Viel zu gross/schwer/teuer/zu viele Megapixel. Spekulationen ueber einen Einsteiger ins Vollformat muendeten in der D600. Das wurde dann mein Zielobjekt. Ploetzlich gab es in den USA ein Sea&Sea-Gehaeuse, aber ausgerechnet fuer die D800, zu einem sehr attraktiven Preis. Okay, so wurde es dann doch die D800. Und bisher habe ich es nicht bereut...
Fortsetzung Altix