Das Schiff: "Die "Istra" ist ein Passagier-Frachter, der 1898 mit dem italienischen Schiff Capraia kollidierte. Aus diesem Zusammenstoss
resultiert auch das gewaltige, heute noch sichtbare Loch sowie das Abbrechen des Bugs." So steht es in den meisten Tauchplatzbeschreibungen,
sowohl vor Ort als auch im Internet.
Mir persoenlich kam das Schiff fuer dieses Alter, vorsichtig formuliert, recht modern vor. Und siehe da, schnell fand ich anderslautende Informationen,
von denen ich einen Teil im Folgenden mit freundlicher Genehmigung, © Achim R. Schloeffel, wiedergebe:
Istra? Urspruenglich gab es Vermutungen, dass es sich bei dem Wrack um die "Istra" handeln koennte, die bei einem Zusammenstoss mit einem anderen
Schiff in der Adria gesunken ist. Nach weiteren Recherchen stellte sich heraus, dass die "Istra", ein kleines 268 Tonnen Dampfschiff, vermutlich
waehrend Revolten in Rijeka in der Naehe von Senj, im Kanal von Morlacca untergegangen ist.
Hans Schmidt? Die Hans Schmidt, 1920 unter dem Namen "S.S.Albireo" von New Waterway Shipbuilding Co. in Rotterdam erbaut, sank am 24. Januar 1943
als sie vor Pula auf eine Miene lief. Bis heute gilt die Hans Schmidt beim Eigner, der van Nievelt Goudriaan & Co., als vermisst. Das Wrack wurde
von dem Projektinitator Achim Schloeffel seit seiner Entdeckung ca. 70- bis 80-mal betaucht. Es konnten bisher keinerlei Beweise wie etwa ein Schiffsname,
eine Glocke mit Aufschrift, Werftporzellan oder aehnliches gefunden werden. Die Bauform des betauchten Schiffswracks deutete auf ein Baudatum um die
Jahrhundertwende hin.
Durch Zufall bekam Achim Schloeffel den Bauplan der in der noerdlichen Adria vermissten "Hans Schmidt" in die Haende. Dieser weist sehr grosse aehnlichkeit
mit dem Wrack auf. Einziger markanter Unterschied ist der Steuerstand am Heck des Schiffes, der eine andere Form aufweist. Die liesse sich jedoch durch
Umbauten erklaeren, die vorgenommen wurden, als die S.S. Albireo in "Hans Schmid" umbenannt wurde.
Das Wrack (egal, wie es nun heisst): Das Wrack ist etwa 70 Meter lang und rund 8 Meter breit. Es liegt in einer Tiefe von 28 bis maximal 40 Meter auf dem Meeresgrund, der Bug liegt etwa 20 Meter vor dem Hauptschiff. Durch die Bruchstelle kann man auch in das Innere des Schiffes hineintauchen, allerdings gibt es in den Laderaeumen nicht viel zu sehen. Sehr sehenswert ist die imposante vierblaettrige Schiffsschraube. Verlorene Fischernetze, die Teile des Schiffs ueberspannen, bieten eine interessante Fotokulisse. Im Umkreis des Wracks ist noch Torpedomunition aus dem 2. Weltkrieg zu finden.
|
Fortsetzung: Guiseppe Dezza