Zeiss Ikon: Contax

Zeiss-Ikon ist vor dem Krieg groesster Kamerahersteller Europas mit Sitz in Dresden. Entstanden in mehreren Phasen auf Draengen der Carl Zeiss AG, zuerst als Ica AG (1909; Huettig AG; Wuensche AG; Dr. Kruegener AG; Palmos-Camerabau), dann 1926 mit der Uebernahme von Contessa Nettel AG, Stuttgart; C.P. Goerz AG, Berlin und der Ernemann Werke AG, Dresden. Hintergrund war fuer die Carl Zeiss AG, sich die Monopolstellung in der Kameraproduktion zu sichern und damit gleichzeitig den Absatz ihrer Linsen sicherzustellen. Im 2. Weltkrieg wurde die Produktion bei Zeiss Ikon zu einem grossen Teil auf Militaertechnik umgestellt. Aus diesem Grund wurde ZI in der sowjetischen Besatzungszone bereits 1946 per Volksentscheid enteignet. Eine Zeitlang gab es noch eine Zusammenarbeit zwischen den Standorten in Dresden, Jena, Berlin und Stuttgart. 1948 wurde dann der offizielle Firmensitz der AG nach Stuttgart verlagert, womit auch die Markenrechte nach Stuttgart wanderten. Die spaetere Geschichte der Zeiss Ikon AG kann man zum Beispiel bei Frank Mechelhoffs Taunusreiter weiterlesen.

Vor dem Krieg ist das Top-Produkt die 1932 vorgestellte Contax Messsucherkamera. Bereits im Krieg beginnt die Entwicklung einer auf der Contax basierenden SLR unter dem Projektnamen Syntax. Unmittelbar nach dem Kriegsende beginnt man die Entwicklung der Spiegel-Contax mit einer neuen Mannschaft komplett neu. Episode am Rande: Der ebenfalls von Zeiss Ikon geschuetzte Name Pentax wurde erst fuer eigene 8mm-Filmkameras verwendet und nach deren Produktionseinstellung an Asahi verkauft, die uebrigens 1951 mit der Asahiflex I die erste SLR Japans bauten. 1957 gibt es die erste Asahi unter dem Namen Pentax, gleichzeitig ihr erstes Modell mit Pentaprismensucher und 1964 mit der Pentax Spotmatic die erste SLR mit TTL-Belichtungsmessung weltweit.

Zu kaufen gibt es die Contax S ab 1949. Insgesamt wirkt die Kamera sehr modern. Es sind schon alle technischen Features vorhanden, die auch die spaeteren Praktica-Modelle auszeichnen: M42-Objektivanschluss, horizontal laufender Gummituch-Schlitzverschluss mit 1/1000 als kuerzeste Zeit, Schraegausloeser vorn, optional Selbstausloeser. Sehr schoen gestaltet der flache Prismensucher. Damit waren Zeiss-Ikon auch die ersten weltweit, die von Anfang an auf einen fest eingebauten Prismensucher setzten. KW bietet diesen erst 10 Jahre spaeter mit der Praktica IV und Ihagee tendiert derzeit zu Wechselsuchern. Die Bedienelemente sind klar und logisch angeordnet. Lediglich ein Schnellspannhebel fehlt in der Serienausstattung. Dass zwischen den langen und kurzen Belichtungszeiten eine Umschaltung erfolgen muss, war wohl zu der Zeit Stand der Technik. Die Umsetzung finde ich aber bei der Contax besser geloest als bei der Exakta.

Bereits ab 1952 folgte die Contax D mit diversen Ueberarbeitungen. Wegen Warenzeichen-Streitigkeiten durfte zumindest im westlichen Ausland der Markenname Contax nicht mehr verwendet werden. So wurden die Geraete parallel unter Contax und Pentacon vertrieben, wobei letzteres fuer Pentaprismensucher und Contax steht.

Die Contax E gab es nur 1956 fuer eine kurze Zeit als eine Version mit ungekuppeltem Belichtungsmesser. Noch 1956 erschien dann die Contax F. Diese hat auch Blendeninnenausloesung fuer Objektive mit Springblende oder ADB. Von der F gab es spaeter auch Modelle mit integriertem, ungekoppelten Belichtungsmesser und/oder Messkeil im Sucher zu erleichterten Scharfstellung. Typenbezeichnungen FB, FM und FBM. Ab 1959 wurde die Contax auch in der DDR nur noch als Pentacon verkauft.

Produziert wurde die Contax-Baureihe von 1949 bis 1962.

Gesamt-Stueckzahl: 187.000 Stk.

In meiner Sammlung:

Contax D3/52-8/56
Contax F9/56-6/61 (-58)

Ich habe meine Contax F als erste eigene Spiegelreflexkamera 1980 gebraucht gekauft, als sich die Welt bereits ueber die Canon A-1 freuen durfte. Sie war bis Ende der 80er im Einsatz und ich hatte nie Probleme damit. Auch heute funktioniert sie noch einwandfrei. Dazu sollte man sich das Baujahr (um 1958) vor Augen fuehren. Beim Kauf war ein Primotar 3,5/50 dabei. Dieses ersetzte ich, ebenfalls im damaligen "Fotoladen meines Vertrauens", Drogengewoelbe Kratzsch in Chemnitz, durch ein Pentacon 1,8/50 electric. Das war ja das Schoene an dieser Kamera, dass man alles an M42-Zubehoer auch hier verwenden konnte. So kamen nach und nach ein Pentacon 3,5/30 (das ehemalige Lydith aus Goerlitz), der 2fach Konverter (Weixdorf), Stoessel-Zwischenringe und ein Pentacon 4/200 dazu. Nur das Weitwinkel wurde spaeter durch ein Pentacon 2,8/28 auto ersetzt. Damit war ich fuer die damalige Zeit gut ausgestattet, bei Touren war ausreichend Gewicht sichergestellt und fuer Objektivwechsel war auch reichlich Zeit einzuplanen.

Als Belichtungsmesser hatte ich anfangs, noch mit der Altix, einen Leningrad 4, spaeter einen Weimalux CdS. Letzterer war um einiges genauer und hatte den Vorteil eines verhaeltnismaessig engen Messwinkels.

Fortsetzung Praktica M42

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Zeiss Ikon Logo

 

Contax S

Spiegel-Contax

 

Contax E

Contax E

 

Contax F

Contax F

 

Anleitung Pentacon F

Deckblatt der Anleitung fuer die Contax F