Hier beschraenke ich mich auf die in der DDR verfuegbaren Filme aus meiner aktiven Fotozeit. Filme mit AGFA-Bezeichnungen wie Isopan werden nicht beruecksichtigt, so alt bin ich denn doch nicht.
Kleinbild: Es gab schwarz/weiss Negativ-Film, schwarz/weiss Positiv-Film (Diafilm fuer Repros), Color-Negativ- und Color-Positiv-Film
(Umkehrfilm fuer Dias); Infrarot-Film NI750.
schwarz/weiss Negativ-Film:
Gebraeuchlichster Typ fuer Amateure war der NP20. Da dieser im Inland nicht ausreichend zur Verfuegung stand (was wohl auf Export zurueckzufuehren war),
wurde der russische Foto 65 (ebenfalls 20 DIN) eingefuehrt. Es gab auch Geruechte, dass er als Kompensation fuer in die UdSSR exportierte NP20 kam. Der
Foto 65 war bei den Kunden eher aus prinzipiellen Gruenden nicht beliebt. Aus Sicht Verarbeitung kann ich sagen, dass man schon mal nach dem Waessern
die Reste der Emulsion in der Entwicklerdose bzw. im Waschbecken finden konnte.
In der DDR galt ja das Prinzip, dass nichts teurer werden durfte. Ausnahmen waren sogenannte Gebrauchswerterhoehungen oder eben neue Produkte. So
erschien dann der NP22 quasi als Nachfolger fuer den guten alten NP20 und der Preis stieg moderat ☺ von 2,15 auf 3,65 Mark.
Farbfilme waren schon immer etwas teurer, sie zaehlten wohl wie Farbfernseher zu den Luxusguetern. Kosten 8,45 M plus ich glaube 2,50 M fuer die
Entwicklung. Hier standen zur Verfuegung:
Umkehrfilme:
Als Farb-Negativfilm geb es nur den NC19, der durch den NC20 abgeloest wurde.
NI750: Nur temporaer erhaeltlicher Infrarotfilm, empfindlich fuer den Bereich 750 nm. Lagerfaehigkeit auch nur ca. 1/2 Jahr.
Die Filme standen in der gaengigen Kleinbildpatrone (Kassette 135) zur Verfuegung und wurden auch vorkonfektioniert mit 3x 1,70m sowie als Meterware 15m (jeweils in einer Blechdose) angeboten - sofern grad lieferbar. Zusaetzlich gab es die sogenannten SL-Kassetten, in denen meines Wissens alle Filmtypen angeboten wurden.
Dazu kam natuerlich noch das Mittelformat. Dieses war zu meiner Jugend durchaus weit verbreitet, diverse Klassenkameraden hatten solche Klappkameras mit Faltenbalg oder auch die Pouva-Start. Ausserdem gab es natuerlich die Pakti-six bzw. Pentacon Six und russische Import wie die Kiew. Auch hier waren meines Wissens alle Typen verfuegbar. Der Rollfilm wurde geliefert als 120er (12 Bilder 6x6, mit lichtdichtem Papier auf der Rueckseite) und 220er (doppelte Laenge, ohne Papier, damit war die Bild-Nr. nicht mehr auf der Rueckseite der Kamera in einem Fenster ablesbar bzw. an der Kamera musste das Fenster lichtdicht abgedeckt werden und an der Kamera musste man sich was zum passenden Filmtransport ueberlegen). Letzterer war also nur bei der Pentacon Six und Importen wie Kiew verwendbar.
Und dann gab es noch Planfilm. Diesen gab es mehr oder weniger in den ueblichen Groessen ab 6x9cm bis min. 50x60cm. Hier gab es neben den obigen Typen fuer den Einsatz in Grossformatkameras noch Fototechnischen Film und Roentgenfilm
In meiner Sammlung:
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Dazu kommen noch diverse Vorgaenger wie Grautafel und Beli-Scheibe. Diese haben aber zumindest den Vorteil, dass bei ihnen keine Selen-Zellen die Funktion quittieren oder CdS-Zellen altern und ungenauer werden oder durch ausgelaufene oder nicht mehr verfuegbare Batterien ausser Funktion gesetzt werden.
In fast jedem Fotoladen gab es damals genau eine Ausfuehrung eines mehr als wackligen sogenannten Reise-Stativs fuer irgendwas zwischen 25 und 30 M.
Spaeter kam von Pentacon ein sog. Universalstativ heraus. Dieses war von der mechanischen Stabilitaet und von den Einstellmoeglichkeiten hervorragend. Allerdings hatte es nur 2 Teleskopglieder und kam damit auf eine Hoehe von maximal xx cm (incl. Mittelsaeule). Brauchte man gaengige Arbeitshoehen, musste man Verlaengerungen dazwischenschrauben (nochmals 2 Teleskopglieder, Gesamthoehe dann yy cm).
Ich hatte ein altes Stativ von ???, versehen mit einem sog. Kinokopf. Dieser war aber nach heutigen Gesichtpunkten auch ein Witz. Schwenks mit Filmkameras (wofuer er ja gedacht war) in der Horizontalen gingen ja noch, aber vertikal oder gar in 2 Achsen gleichzeitig war diese Blech-Biege-Konstruktion ohne Ruckeln kaum benutzbar. Das Stativ selbst bestand aus Stahlprofilen, pro Bein 3teilig und zusammengeklappt, nur das obere Segment war stufenlos einstellbar. Inzwischen wird mit den SLR's ein Stativ aus dem Hause Manfrotto verwendet.
Hier war das Angebot recht ueberschaubar. Gut erinnern kann ich mich noch an das Elga-Press, ein tragbares Reportage-Geraet, das fuer ueber 800 M in manchen Fotolaeden stand. Noch naeher sind aber die Erinnerungen an ein Kolbenblitz-Geraet, das zu seltenen Anlaessen zu Hause zum Einsatz kam. Und hier besonders die abgebrannten Blitzbirnen, die dann auf dem Blech vor dem Kachelofen landeten. Das Geraet selbst bestand aus einem gelblichen Kunststoff-Gehaeuse und einem grossen Blechreflektor. Verpackt war es in einem runden braunen Kunstlederetui, das aber eher einen Rasierer vermuten liess...
Ich selbst kaufte mir als erstes eigenes Geraet 1980 einen SL3. Dieser war fuer den Netzbetrieb ausgelegt, konnte aber noch ein paar Sekunden nach dem Trennen vom Stromnetz benutzt werden. Leitzahl 20 bei 20 DIN/100 ASA. Die Belichtung wurde ueber eine Stellscheibe am Blitz ("Blendenrechner") ermittelt: Leitzahl-Formel. Entsprechend der geschaetzten Entfernung wurde die Blende eingestellt. Zum SL3 gab es dann in den entsprechenden DDR-Zeitschriften (foto-kino-magazin, practic) Bauanleitungen fuer einen Transverter, der Batteriebetrieb ermoeglichte. So etwas baute ich mir auch, zur Stromversorgung waehlte ich aus Platz- und Gewichtsgruenden 2 Flachbatterien
Dann kam mir ein gebrauchtes minitron unter die Finger, dass ich glatt gegen den SL3 eintauschte. Hier waren Akkus integriert, Blitzfolgezeit bei vollen Akkus unter 3 sec, das konnten dann aber auch 20 werden, Kapazitaet etwa fuer 2 Filme. Leitzahl 21. Den minitron hatte ich viele Jahre im Einsatz, die Akkus haben das erstaunlicherweise ausgehalten. Dass die Blitzschiene dann auch Eigenbau war, mit einem Kugelkopf entsprechende Einstellmoeglichkeiten zuliess und ein gewisses Stabblitz-Feeling bot, war dann natuerlich Ehrensache.
Bei saemtlichen DDR-Geraeten bis zur Wende war die Leistung nicht einstellbar (ausser Elgapress). D.h. auch, dass immer die komplette Energie aus dem Blitzkondensator verheizt wurde. Fuer elektronische Blitzgeraete gab es in der einschlaegigen Literatur (Fotobastelbuch - Link Literatur) entsprechende Anleitungen. Da gab es dann auch Ausfuehrungen mit Restenergiespeicher, der ja bei Akku- oder Batteriebetrieb Sinn macht.
Eine echte Bildgestaltung liessen derartige Blitzgeraete nur bedingt zu. Die Lichtmenge war durch den Blitz festgelegt. Die Blitzsynchronzeiten der aelteren SLR lagen ohnehin noch bei
1/20 bzw. 1/25. Erst neuere Praktica hatten 1/125. Grund dafuer ist der Schlitzverschluss, der bei den aelteren Kameras noch horizontal ablief und damit einen weiteren Weg hatte.
Damit blieb noch die Blende, um die Belichtung anzupassen. Effekt war, dass nur ein schmaler Bereich richtig belichtet war. Alles davor war ueberblitzt, alles dahinter verlief in schwarz.
Indirektes Blitzen war auch eher Zufall, da ja keine Blitzbelichtungsmessung erfolgte.
An Rechenmodelle, wie in heutigen Kameras war damals von der Technik her noch nicht zu denken.
Da wird aus der vom Autofokus ermittelten Entfernung des Hauptmotivs die Lichtleistung bestimmt und trotzdem noch das Umgebungslicht, sofern vorhanden, einbezogen
Weitere DDR-Blitzgeraete waren das SL4 (Akkus), SL5 (Batterien). Erst kurz vor der Wende gab es erste DDR-Computerblitzgeraete.
Da kam bei mir aber ein Computerblitz Sunpack BZ 2400D als Ersatz fuer das minitron. Auf einem Flohmarkt fand sich auch noch ein schoener Stabblitz aus dem Hause Braun Typ VC420, der mit neuem Akku aus dem Hause Conrad einen hervorragenden Eindruck machte. Es gab also auch Zeiten, in denen eine Firma Braun ausser Rasierapparaten auch Fotogeraete baute.
An den Nikon's kommt ein Systemblitz Nikon SB-28 zum Einsatz.
Funktionieren meist nach dem Prinzip des Mischbild-Entfernungsmessers. D.h. man sieht im Sucher zwei zueinander versetzte Bilder, die man in uebereinstimmung bringen muss. Dazu wird im Inneren ein Spiegel verdreht. Sind beide Bilder deckungsgleich, also nur noch eines zu sehen, dann kann man an dem Einstellrad die Entfernung ablesen und am Objektiv einstellen. Eine elegantere Loesung ist der gekuppelte Entfernungsmesser, dabei erspart man sich den letzten Schritt. Diese gab es, ueber eine trickreiche Mechanik, schon bei hochwertigen Rollfilm-Kameras wie der Zeiss Super Iconta.
Die andere Variante ist ein Schnittbildentfernungsmesser. Dort sind Ober- und Unterteil des Bildes zueinander versetzt und muessen in uebereinstimmung gebracht werden. Anwendung z.B. bei den Messsucher-Contax und als prominentestes Beispiel bei den Leica M-Modellen.